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Selbstmanagement für Führungskräfte in der Sandwich-Position – Balance zwischen Führung, Erwartungen und fachlicher Arbeit

22. August 2025

Agieren im Spannungsfeld

Führungskräfte im mittleren Management befinden sich in einer besonderen Lage. Sie sind Bindeglied zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeitern, setzen strategische Vorgaben um und sind gleichzeitig stark in operative und fachliche Aufgaben eingebunden. Diese Sandwich-Position erfordert, in einem anspruchsvollen Spannungsfeld zu agieren, mit klaren Zielen von oben, Erwartungen von unten und eigene fachliche Verpflichtungen gleichzeitig zu steuern. Ohne bewusstes Selbstmanagement besteht das Risiko, sich von äußeren Anforderungen treiben zu lassen und das eigene Arbeitsgebiet aus den Augen zu verlieren.

Die Sandwich-Position mit drei Verantwortungsebenen

Häufig wird die Sandwich-Position als Mittlerrolle zwischen Vorgesetzten und Team beschrieben. In der Praxis kommt jedoch die Verantwortung für das eigene fachliche Arbeitsgebiet hinzu. Viele Führungskräfte leiten nicht nur ein Team, sondern sind weiterhin in Projekten aktiv, betreuen Kunden oder übernehmen Spezialaufgaben im Kerngeschäft. Das bedeutet, drei Verantwortungsebenen gleichzeitig zu managen:

  • Von oben: Strategische Ziele, Budgetvorgaben, persönliche Zielvereinbarungen
  • Von unten: Führung, Entwicklung, Motivation und operative Unterstützung des Teams
  • Eigene Ebene: Fachliche Aufgaben, Projekte, Expertise im Kerngeschäft

Bleibt eine dieser Ebenen dauerhaft im Hintergrund, kann das langfristig die eigene Position und Reputation im Unternehmen schwächen.

Selbstmanagement beginnt mit Selbstklarheit

Gutes Selbstmanagement setzt voraus, dass man seine eigenen Prioritäten kennt und klar formuliert. Drei Kernfragen unterstützen diesen Prozess:

  1. Was ist mein Beitrag? – Sowohl fachlich als auch in der Führungsrolle.
  2. Welche Ziele verfolge ich? – Abgleich zwischen Unternehmenszielen, Teamzielen und persönlicher
  3. Welche Aufgaben sind unverzichtbar? – Identifizierung der Kernaufgaben, die nicht „nebenbei“ erledigt werden dürfen.

Ein Selbstmanagement-Portfolio mit allen Aufgabenfeldern (strategisch, führungsbezogen, fachlich) und deren Prioritäten schafft Transparenz und zeigt, wo Anpassungen notwendig sind.

Prioritäten strukturiert steuern

In der Sandwich-Position reicht es nicht, einfach To-do-Listen abzuarbeiten. Ein Prioritätensystem, das alle Verantwortungsebenen berücksichtigt, ist notwendig. Eine wirksame Methode ist die Trennung in Ebenen:

  • Strategische Ebene: Unternehmensziele, Berichte, Projekte mit langfristiger Wirkung
  • Führungsebene: Mitarbeitergespräche, Teamsteuerung, Konfliktlösungen
  • Fachliche Ebene: Eigene Projekte, Qualitätskontrolle, inhaltliche Expertise

Time-Blocking hilft, für jede Ebene feste Zeitfenster zu reservieren. Spezialisierte Zeitmanagement-Seminare für Führungskräfte vermitteln praxisnahe Techniken zu Prioritätensetzung, Delegation und Planung. So wird verhindert, dass dringende Anforderungen aus Führung oder Strategie die fachliche Arbeit verdrängen.

Erwartungen aktiv gestalten

Selbstmanagement umfasst auch die aktive Steuerung von Erwartungen:

  • Nach oben: Realistische Zeit- und Ressourcenplanung ansprechen, Zielkonflikte frühzeitig benennen.
  • Nach unten: Klare Prioritäten kommunizieren, Verantwortung gezielt ins Team übertragen.
  • Für sich selbst: Schutzzeiten für fachliche Arbeit bewusst einplanen und

Ohne diese Gespräche mit den Vorgesetzten sowie dem eigenen Team besteht die Gefahr, dauerhaft im Reaktionsmodus zu arbeiten und das eigene Profil zu verwässern.

Eigene Zielvereinbarungen konsequent umsetzen

Viele Führungskräfte investieren den Großteil ihrer Energie in die Zielerreichung des Teams. Die eigenen Zielvereinbarungen, besonders bei fachlichen Aufgaben, geraten dabei leicht in den Hintergrund. Ein integriertes Selbstmanagement bindet diese Ziele in den Arbeitsalltag ein:

  • Fachliche Meilensteine definieren
  • Fortschritt regelmäßig überprüfen
  • Bei Zielkonflikten frühzeitig gegensteuern

Das stärkt die eigene Leistungsbilanz im Jahresgespräch.

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Selbstfürsorge als Basis der Leistungsfähigkeit

Selbstmanagement endet nicht bei der Aufgabenorganisation, es schließt auch die persönliche Leistungsfähigkeit mit ein. Dauerhafte Belastung aus strategischen, operativen und fachlichen Anforderungen führt schnell zu Erschöpfung.

Wichtige Elemente der Selbstfürsorge sind:

  • Energie-Management: Pausen, Bewegung, Erholungszeiten konsequent einhalten
  • Mentale Klarheit: Regelmäßige Reflexionszeiten ohne operative Störungen
  • Weiterbildung: Fachlich und persönlich up-to-date bleiben, um Handlungsspielräume zu erweitern

Führungskräfte, die auf ihre eigene Leistungsfähigkeit achten, setzen zugleich ein positives Beispiel für ihr Team.

Sich selbst führen und fachliche Kompetenz sichern

Selbstmanagement in der Sandwich-Position bedeutet, die Balance zwischen drei Ebenen zu halten: strategische Umsetzung, Teamführung und fachliche Eigenverantwortung.

Wer seine Zeit und Energie bewusst steuert, klare Prioritäten setzt und Erwartungen aktiv gestaltet, stellt sicher, dass weder Führungspflichten noch das eigene Arbeitsgebiet vernachlässigt werden. Denn am Ende gilt: Nur wer sich selbst gut führt, kann dauerhaft erfolgreich führen und dabei die eigene fachliche Kompetenz erhalten.

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ISBN-13: 978-3648173503

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